PHoenix Poetry: Meine eigenen Gedichte

NICHT FÜR KINDER GEEIGNET !

 

  

Die Meisten sind während meiner Jugend (so 15 - 17) entstanden. Ich schreibe über die verschiedensten Themen, schöne, wie schaurige Themen und möchte mich diesbezüglich auch nicht selbst zensieren oder einschränken. Lesen darf jeder der möchte, aber wer mich nur negativ kritisieren will, der soll es besser bleiben lassen. Auch haben die Gedichte weder etwas mit mir noch mit meinem Leben direkt zu tun. Es sind nur Gedanken, Beobachtungen, Geschichten usw. Die Fotos sind selbstverständlich nicht von mir. Sie sollen auch weder die Gedichte erklären noch sonstwie einen Zusammenhang herstellen. Sie sind lediglich als Gedankenanstoss gedacht.

1. FREIHEIT

 

  

 

Jede Geschichte braucht ihr Ende,

 Der Weg zu steil und viel zu lang,

 Nach tiefem Absturz, kam die Wende,

 Diese Nacht, mein Neuanfang,

 Den letzten Schluck noch grad gelehrt,

Das Glas, wie immer, ist halbvoll,

 Die Taschen auch, bereit zu gehen,

 halb gelobt und halb entehrt,

 kann endlich wieder aufrecht stehen,

 brauch meine Tränen nicht zu verbergen,

muss niemand sonst, außer ich selbst sein,

 verschimmelt ruhig in euren Särgen,

 fest gemeißelt aus falschem Schein,

 Ich werde heimlich, leise verschwinden,

 ihr werdet es nicht einmal spüren,

 vielleicht kann dann, nach lengem Winden,

 euch doch noch diese Zeile zu Tränen rühren,

 Die ersten Schritte in die Freiheit, entlang den Gleisen,

 Der letzte Zug, ich spring noch drauf,

 in mir klingen wieder herliche Weisen,

 So schnell geb ich mich nicht auf,

 Auf dem Boden angelangt, kann man nicht tiefer fallen,

 es ist egal, ich stehe dazu, geb meine Ängste zu vor Allen,

Zeit aufzustehen, brech die Normen,

 Bringe mich nun wieder ein,

Nie wieder Anpassung und das Verformen,

 für mich wird Leben immer anders sein.

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2. ENDLICH !

 

 Wieder alles im Lot

Der Teufel frisst die Fliegen,

Zeit schlägt sich selbst tod,

Argumente, in sich schlüssig, siegen,

Die letzten Trümmer weggeschafft,

endlich klare Sicht,

eben aufgestanden, Tag in Einzelhaft, wieder etwas Licht.

Doch mich werden sie nicht kriegen,

Habe mir meinen Sprungturm längst gebaut,

Bereit zum freien Fall,

Der Blickwinkel nach oben schaut,

Rückwärtiger Aufprall,

Staub aus Lungen weggewischt,

Zukunft stirbt in Funken,

Am Abgrund gelebt - viel zu dicht -

Dennoch nicht gesunken.


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 3. Glück

 


Heut ist der Anfang vom Rest deines Lebens, 


nicht mehr nur schlendern, sondern straight vorwärts gehen

nicht mehr zurückblicken,

die alten gedanken wegschicken,

verpuffen, verflüchtigen,

Die Sonne schmecken, die Luft atmen,

Den Abend begrüßen, die Sterne sehen,

nichts denken,l nur fühlen,

nicht in längst vergessemem Wühlen,

alles fällt ab, der ganze Ballast,

kein gefühl mehr man hätte irgendetwas verpasst,

Glück in die Arme schließen, unendlicher Tanz,

nicht mehr getrennt fühlen, sondern ganz

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 4. Morgengrauen auf hoher See

 

Die Wellen schlagen an die Brandung,

Der Himmel öffnet sich

für mich

 

Und bei einer jeden neuen Verwandlung

Der Gefühle in mir, steige ich

Zu ihm empor in Gedanken,

Urinniglich

 

Die Möwen singen ein Lied,

In all ihrer schön – und Einzigartigkeit,

Ich weiß nicht recht, wie mir geschieht,

Ich treibe fort,

Nur ein Gedanke bleibt…

FREIHEIT 

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5.NACHTS...

 

 Nachts,

 Bei des hellen Mondes warmen Schein,

 verschwand sie, wollte ganz alleine sein,

 lösgelöst von all dem Frust und all der süßen, süßen Alltagspein,

 schwamm ein kleines Tier in sie hinein,

 Des Hellen Sichel sich im Wasser kreisend regt,

 hat sie das blasse Nachtkleid angelegt,

 So stand sie da, wie des Leibhaftigen Braut,

 sich selbst so fremd und so vertraut,

  Der Fuß im Wasser, halb ertrunken,

 ist mit ihm auf den Grund gesunken,

 Um sie herum helle Funken,

 fand einen davon wunderschön,

 wollte ihn aus der Nähe sehen,

  zierlich, niedlich, dennoch wild und groß,

 springt wie ein Feuer in ihren Schoß,

 Gräbt sich tiefer noch in sie ein,

 will in ihrer Seele sein,

 kann sie nicht finden,

 will wieder verschwinden,

  um des gattens Rufen nicht gewusst,

 entspringt er aus der viel zu zarten Brust,

 Just da, sie geht zu ihm zurück,

 vergessen ward das kleine Glück

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6. ABGESANG

   

So gab er ihr den letzten Kuss,

 auf ihre nasse, weiße Strin so zart,

 versengte die Rose in ihrem Fleisch,

 weiß, dass er sie nun für immer geben muss,

 trotz des Versuches, um Vergebung, die er bat,

 in das kalte Bette von einem Teich,

 Ein letztes Male noch, so hielt er,

 ihre Augen ganz fest zu,

 Dann tat er, wie es das Schicksal ist gewillt, er

 bettete sie in ewig Ruh,

 Nun ward sie Frau, nicht länger Kind,

 Nun ward die Lust in ihr erwacht,

 vergessen dass wir alle Kinder sind,

 so hatte sie gedacht,

 und ihm die Schenkel angeboten,

 durch die Blut floss, weich und warm,

 Und empfing ihn, ganz ohne Zoten,

 als an ihr Fenster seine Schatten einst kam,

 doch nicht geahnt, dass Tier wohnt dort,

 in wildem, wildem Manne,

 So nahm er ihr denn die Unschuld fort,

 unter der nächtlichen Tanne,

 Doch dann der mannwolf begann zu reißen,

 ihren Körper schier in zwei,

 ein lautes Knurren, ein tiefes beißen,

 das, so er, der preis nun sei,

 so hat sie Leib und Leben,

 dem Manne hingegeben,

 und ein allerletzter Vogel schreit,

 als er sich sattelt, vom Schmerze, längst genesen,

 das nächste Opfer ist nicht weit,

 'S ist schon immer so gewesen..

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7. Am fernen Horizonte

(für Heinrich Heine)

Am fernen Horizonte,

Und hinter all den Nebelschwaden,

Im Glanze heller Monde,

Am warmen Teich, zwischen all den Würmern und Maden,

Hinter einem Baum, ganz versteckt,

Wurde bisher noch nicht entdeckt,

Zwischen all den Ästen,

Und den Baumwipfelmästen.

Da, So kurz vor dem Boden,

Da ragt sie mächtig empor,

Die alte Eiche,

Und zeigt mir, ohne Muss und Moden,

Den Platz, an dem er einst meinen Lebenssinn verlor.

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6. GEH-DICHTEN

Schreib an gedichten,
los geh-dichten,
geh-sichten nach gerechten Geschichten,
mit Schichten über Schichten von tonnenschweren Gewichten,
such doch sie werden dich richten,
Dichten, Abdichten, andichten, verdichten,
umdichten, zudichten (oder war das texten ? oO),
sich damit verpflichten stets weiter zu berichten,
alles zu überwachen, alles zu sichten,
doch dicht machen und damit nicht mehr ganz "dicht" sein,
durch zu viele dichtereien,
damit allein,
vielleicht überhaupt ein Lebensziel - dicht sein,
Doch man sieht nur den Schein,
Man sieht nur die Oberflächenverdichtung,
der Rest ist eh immer undicht,
 unsichtbar - selbst im Rampenlicht - eben dicht,
weil niemand will dass es zerbricht, schicht um schicht,
 das Bild vor dem eigenen Gesicht

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LAGEBERICHT (unfertig.)


Zerschlissene Leinen, verbeutltes Verdeck,

3 Litter Schadstoffarm und die Flügel volll Dreck,


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Sie

 


 So wie sie tanzt müssen es Engel können,


  von ihren Lippen tropft das Rot der Königinnen,

  ihre Augen so blau und sie funkeln wie Sterne,

  die im Meere verunken in unendlicher Ferne,

  so scheint es zumindest, doch ist es nicht,

  denn sie zeigt in Wahrheit nicht ihr wirklich Gesicht,

  Und wenn sie tanzt, tanzt mein Herzschlag mit,

  Ich fühle sie atmen, ich hör’ jeden Schritt,

  Ich würde sie gern halten, im ewigen Tanz,

gefangen im Netzhautbild ist ihr Glanz,

  durch Raum und Zeit, so unendlich weit weg,

  Kann nur einfrieren diese eine Sekunde,

  in der ihr Lächeln bedeckte jede Stunde,

  was nun in mir wächst,

  die Lippen blutleer,

  das was wir nicht bekommen,

  begeheren wir umso mehr,

  was soll ich groß grämen ?

 

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9. HEROIN

 (Das Gedicht  entstant aufgrund des Bildes, was ich durch Zufall gesehen hatte und welches hier auch abgebildet ist entstanden...)

 

Dies, oh Brüder, ist meine Geschichte,

 An euch alle die ihr im innern bebt,

 Dies ist wie ein stolz Gedichte,

 Denn ich habe niemals gelebt,

 Hab noch nie ein Ziel gehabt,

 War noch nie ein groß Held,

 mir unwichtig, womit ihr euch labt,

 und auch all das schöne Geld,

 Und so mache ich denn nun,

 in der Welten Allerlei,

 Losgelöst von all dem tun,

 mir nur stets die Vene frei,

 Lass herein, was längst verfault,

 Pfeife auf all mein wunder sein,

 Auch wenn mein Anblick euch vergrault,

 Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein,

 Und so schwingt der Blick gen Himmel,

 Als säe ich ihn zum ersten Mal,

 Spüre Lust in meinem P...,

 Und der Rest wird scheißegal,

 Nur dies einmal noch, will ich schweben,

 nur noch dieses eine Mal,

 Und die Seele löst sich auf,

 Steche tiefer in die Qual,

 Vergesse Sorgen stets zu Hauf,

 alles unwichtig und klein,

 Dann bricht auf,

 Was war mein Leben,

 Schmerz reißt durch bis tief ins Gebein,

 Hab's doch eh nie ganz gewollt,

 Schnauze voll von all dem Streben,

 nach Vermögen nur, nach Sold,

 Der Schmerz, fast wie ein Mader, der sich an der Seele reibt,

 Reiß heraus die letzte Ader  bis nichts mehr von mir übrig bleibt,

 Ich sink zu Boden nun denn nieder,

 Vorbei ist's mit all dem sein,

 Brauch auch nun die Spritzen nie mehr wieder,

 War, bin und bleib allein,

 Denkt an mich, wenn ihr ihn seht,

 den einzel Himmelsschweif,

 Wie er dort vom Himmel verweht,

 und noch einmal eure Welt durchstreift,

 Ich hab Angst...

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10. Der Bahnsteig der Zeit

So viele Menschen stehen stumm,

im Strome der Gezeiten,

auf des Lebens Gleis herum,

verloren in Nichtigkeiten,

zwischen gestern und heute,

in Glaopp oder Trab,

in Kummer und Sorgen,

und keiner holt sie je ab,

so warten sie gar ewiglich auf einen Zug,

Mancher wagt hinab zu springen - freier Flug-

so stehen sie Tag für Tag,

im Sommer, wie im Winter,

in all ihrer Verlorenheit

 

und darum mag ich die Kinder

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11. KLEINES GLÜCK (Das ist für meinen Opa, habe ich geschrieben nachdem er starb.)

 

 Gefesselt an das Totenbett,

 Sein Schiff schon lange ohne Heck,

 Schwimmt verloren im letzten Fett,

 Die Krankheit nahm das Lachen weg,

 und so der Alte nur noch lächelt leicht,

 zu mehr die Kraft schon nichtmehr reicht,

 als für einen scheuen Blick durch's fensterglas,

 sein leblos Auge, es wird nass,

  Er sieht ihr zu und dies seit Tagen,

 Erlöst ihn von dem Wimmern und dem Klagen,

 Dem quälend auf das ende warten,

 Sie tanzt,

 unendlichkeitslang - schön,

 in des Hofes Garten,

 Und wenn sie tanzt, fühlt er sich frei,

 und wenn sie lacht, ist er dabei,

 ein Augenblick nur, ein Wimpernschlag

 Vorbei


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        

Und mit nie geahnter Einigkeit,

 Sein Herz in der Ewigkeit des Zimmers stehen bleibt,

 Der Arzt verstand ihn, den Tod,

bei all dem Leid, all der Not,

Nur eines verstehen konnte er nicht,

das letzte Lächeln auf des alten Mannes viel zu welkem Gesicht.

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11. IM BAUERNHOF ZUR HÖLLENGLUT

(Man spricht in der heutigen Zeit ja nicht allzu gerne über die Vergangenheit unseres Landes, auch wenn dies zwingend nötig wäre. Und wenn man einmal wirklich dazu bereit ist, über die Verbrechen zu sprechen, die unserer Land vor Jahren an anderen Nationalitäten angerichtet hat, dann hagelt es nur wieder irgendwelche Statistiken über Juden. Worüber aber niemand spricht oder wo fast niemand gerne zuhört sind die Grausamkeiten gegenüber Kindern. Diese werden nach wie vor unter den Tisch gekehrt… Unser Land wird schon wieder Kinderunfreundlicher und der Ruf nach Gehorsam wird wieder einmal laut. Längst schon vergessen, was dieser Ruf einst angerichtet hat.

Dieses Gedicht ist all den Kindern gewidmet, die in Folge des nationalsozialistischen Terrors umkamen.)

 

 

Der Bauernhof zur Höllenglut,

Dort treibt man sie hinein,

Umgeben von der Geier’s Brut,

Da sollen sie ruhig schreien !

Ein Blitzeinschlag, Blut, Gischt,

Und wieder ein viel zu kleines Gesicht,

Auf dem Asphalt verwischt,

Schreie hallen durch leere Gänge,

Bedrückend ist der Schreien Menge,

Und niemand sieht das kleine Tierchen sitzen,

Ein Rehlein sich das viel zu zarte Sein aus(s)chwitzen,

Ein dummes, kleines Huhn das gackernd schon sein „Lebewohl“ singt,

Nicht ahnend, was das Gackern mit sich bringt,

Fast wie ein durchnässtes Kätzchen,

Mit scheuen, viel zu kalten Augen,

Die Luft für Sätze nicht, auch nicht für Sätzchen,

Vielleicht nur so zum atmen will sie ihm noch taugen,

Das angeschwollene Mündchen,

Sie hat vergessen, „wo“ und „wie“ sie hergekommen,

Solch ein herrenloses Hündchen,

Hat Brot und Leben nicht verdient, man hat es ihr genommen,

Auf längst schon blutleeren Brettern,

taub und fast schon blind,

Wollt’ fliegen, wie ein Vogel zu den Blättern,

Doch es fehlte jeglich Wind,

Denn wo selbst die Sonne das Scheinen meidet,

Dort der Mond auch schon nicht mehr weidet,

Denn wo schon ein so junges Lachen auf Wunsch nicht gedeiht,

 

Da ist vergessen all das Hoffen, die Liebe und die Menschlichkeit.

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12. DAS GEFÜHL

WIEDEREINMAL WÜHLT SICH EIN GEFÜHL,

 HINEIN IN DEINE EWIGKEIT,

 KRIECHT DURCH MENSCHLICHES GEWÜHL;

 DURSCHFLIEGT VISIONEN, RÄUME, ZEIT,

 HAT SCHON LANG' NACH DIR GESUCHT,

 BESITZED WEDER NAME NOCH GESICHT,

 DEIN VERSTAND GERINNT ZU NICHTS,

 UND DIES MIT VOLLER WUCHT,

 LÄSST DICH TAUMELN, FALLEN, WINSELN,

 MALT SEIN BILD MIT ZERBROCHENEN PINSELN,

 VON DIR, VON ALLEDEM, WAS EINST FÜR DICH SCHIEN ACH SO WICHTIG,

 KURZFRISTIG, UMSICHTIG - NICHTIG,

 WAS NUN WEITERHIN MIT DIR GESCHIEHT,

 THE FEELINGS YOU GET WILL NEVER BE THE ONE WHICH YO REALY NEED !

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13. STANDORT: DEUTSCHLAND

Telefon klingelt - stundenlang-

niemand geht ran,

Im Kopf die Leitung - längst gekappt -

hat man sich gerade eben noch beim Denken ertappt,

Träume zerstört, Welt im Aufbau,

zu dumm für die wahrheit, doch doppelt so schlau

als all die jenigen, welche,

auf die gezeigt, wir prosten auf sie, mit goldenem Kelche,

Vor der eigenen Haustüre gut gekehrt, nun kann man wieder wandern,

Der Rest schon lange nichts mehr wert,

wen kümmern denn die Andern,

Jeder seines eigen Herr,

Vernunft voll, Gefühl bleibt leer,

Auch wenn schon halb verfault,

ihr habt mir Leben nicht vergrault,

Werde mich nicht einreihen,

habe es ein für alle mal satt Abziehbild eines lügners zu sein,

Reiche noch immer gerne die geöffnete Hand,

höre auf Herz, vergesse Verstand,

denn Verstand kann uns doch nur stets täuschen,

mit unseren viel zu vollen Bäuchen,

unserem Wohlstande und unsrer ewigen Jammerei,

Mensch bleibt Mensch,

Der Rest schon immer einerlei !

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14. Morgennebel

Die Dämmerung sinkt nieder,

im fahlen Neonlicht,

und ich frage mich wieder,

was versperrt uns Menschen oft die Sicht ?

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15. DIE APOKALYPTISCHEN REITER

 

(sehr düster, weiß auch nicht mehr, welcher teufel mich da gerissen hat)

Wir wollen Angst in fremder Augen

Und eigen Köpfe rollen sehen,

Die, die als Mensch uns nichts mehr taugen,

Taugen nur noch als Tantiemen.

Wir sitzen stattlich, situiert und wohl bequem,

Auf dem Rücken fremder Pferde, doch, doch, sehr angenehm !

Die Zeit um uns zerfließt, stirbt auf Krücken, doch zu schnell,

Verwandelt sich hinter unserem Rücken zum längst schon traurigen Gesell,

Ja, so schmückt man sich neuerdings mit fremden Waalen,

Doch tief im Inneren, oh Freunde, brennen nur noch dieselben alten Tantalusqualen !

Sind zu spät geboren und dies in einer viel zu frühen Zeit,

Der Restbestand der eigenen Seelen längst schon für den Ausverkauf bereit,

Singen Klagelieder, die nicht einmal unserem Munde entsprungen,

Haben viel zu lange mit der Ewigkeit gerungen,

Das Volk schon fast komplett vergiftet durch Pest und Gischt,

Und diejenigen, die noch gerade gehen, zerren wir vor unser Scherbengericht,

Es regieren nur noch Hass und Neid,

Und dennoch, noch überwiegt die Heiterkeit.

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16. Das (unausgesprochene) Wort

 

Es ist des Menschen bestes Gewehr,

Es sagt wenig und doch so viel,

So mancher Held schon für es zu Staub zerfiel,

Seine Wahrheit quälte sie alle sehr,

Man hört sie noch immer schreien: „Niemals mehr !“

 

Es kann dich streicheln,

Es schlägt dich hart,

Zwischen wortgewandten Eichen,

Hat es sich mit der Stille gepaart.

Du kannst es spüren,

Auch wenn du es nicht hörst,

Es bleibt immer an diesem Ort,

Es wird dich verführen,

Auch wenn du es zerstörst,

Es lebt immer in dir fort:

 

Das unausgesprochene Wort

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17. Regen

Regen, Regen, schon seit Tagen,

Die alte Pumpe hört auf zu schlagen,

So kriech ich auf dem Boden umher,

 

Regen, Regen, schon seit Wochen,

Ist mir heimlich ins Herzlein gekrochen,

Keinen Schutz mehr, kein Schild und keine Wehr’,

 

Der Donner grollt,

Der Himmel bricht,

Der Wolken große Träne rollt,

Zerschneidet mein Gesicht,

Gevatter Tod schleicht durch die hohlen Gassen,

Diese Stadt von Gott verlassen,

Das Land flutet und spült sich davon,

Die Menschen in den letzten Wehen,

Ich sehe sie gerade noch zucken und gehen,

grüne Fische, blanker Hohen,

 

Ein heller Schein erwärmet mich,

Von himmlischen Kaskaden,

Plötzlich wieder eins sein, sinnlich,

Bis hinab zu den Waden,

So fahre ich denn nun zu ihm hinauf,

Und die Welt unter mir bricht auf. 

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18. EINSAMKEIT

 

Deine Philosophie – nur Utopie,

Deine Phantasie – Monotonie,

Deine Meinung – nur eine Modeerscheinung,

Dein Ich – bestechlich,

Dein Herz – zerbrechlich,

Dein Verstand – ignorant,

Dein Ego – intolerant,

Deine Träume – nichts als Sand,

Deine Seele – ausgebrannt,

Deine Wunden – nie ganz verheilt,

Deine Meinung – zweigeteilt,

Deine Stimme – die, der Vernunft, nicht die des Herzes,

Deine Tränen – nur die der Enttäuschung, nicht die des Schmerzes,

Dein Spiegelbild – ein Schreckgespenst,

Die Liebe – ausgegrenzt,

Und wenn dir etwas glückt,

Dann doch meist nur, weil man dich drückt,

In das Schema der Belanglosigkeit,

Bis in die Ewigkeit

Einsamkeit

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19. S.O.S.

 

 

 Tief im tiefsten Eis gefangen,

liegt das Herz in einer Truhe,

schlägt, fast bewegungslos, 

doch es kommt einfach nicht zur Ruhe,

Hier zwischen all den Fragen und dem ängstlich Bangen,

Zugewuchert von Dornen und Mos,

Hier im ewigen Eis, ganz am Ende unserer Welt,

Hier in der Stille der Ewigkeit habe ich dir einst die

Frage gestellt,

Kann mich kaum mehr bewegen, hab verlernt mich zu

verstehen,

selten hab ich's mal gekonnt, 

als könnte man noch stehen,

wo die Einsamkeit stets trohnt.

 

 Es könnte ja sein, dass es dir hier gefällt,

es könnte ja sein, du magst auch ein Teil meiner Welt,

Es könnte ja sein, man sieht dich mit mir wandern,

Es könnte ja sein, es zerstört dein Bild vor den

Anderen,

Es könnte ja sein, dass ich dich auch warm halten

kann,

Es könnte ja sein, auch ich kann dich retten, dann und

wann,

Es könnte ja sein, dass auch etwas entsteht an Gefühl

bei dir,

Es könnte ja sein...und deshalb bleibst du dort und ich

hier,

bis wir beide im ewigen Eis erfrieren.

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20. Der alte Mann und das Meer

Der alte Mann,

Er sitzt am Meer,

Die weiße Fee,

Sie liebt ihn sehr,

Er sieht den Wellen hinterher,

Gibt ihm Hoffnung und noch mehr,

Er träumt von seiner Jugend,

Plötzlich platzt die Blase,

Die Einsamkeit ist seine größte Tugend,

Die Fee strömt aus seiner Nase,

Das Bild fällt leblos in den Sand,

Ihr wird ungeheuer heiß,

Sein Herz im Sturm verbrannt,

Auf der Leiche kalter Schweiß.

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21. Das verlorene Herz

(Für ein kleines Kind…  ) 

Zunächst einmal:

Ich glaubte nie wirklich an die Liebe auf den ersten Blick,

Es scheint mir einfach zu banal, 

Von ein aufs andere Mal verzückt,

Tja, Freunde, so wanderte ich durch diese Welt,

Die jede Illusion so krampfhaft zusammenhält,

Die so sehr darauf achtet, dass nichts in sich zusammenfällt,

Dass sie dem Menschen die Sicht auf die Wirklichkeit verprellt,

Ich lebte stets gut mit diesem Liebesgedanken,

Meine kleine Welt hielt still, kam nicht ins wanken,

Doch nun spüre ich, wie etwas Neues in mir hervorquillt,

Und alles, was einmal galt, schlagartig nicht mehr gilt:

 

Mein Herz ist weg, Mein Herz ist weg,

Und wo es war ein leerer Fleck,

Ich suche es oft, ich suche es weit,

Niemand der mich von dieser Last befreit,

Ich verschenkte es, ungewollt,

Behielt dafür den ganzen Rest,

Welch’ Unhold, welch’ Unhold,

Feiert nun damit sein himmlisch Fest.

 

Mein Herz ist weg, Mein Herz ist weg,

Und wo es war ein leerer Fleck,

Ich suche es oft, ich suche es weit,

Niemand der mich von dieser Last befreit,

Ich merke nun ganz Unverholen

Dass auch die restlichen Teile meines Körpers nichts mehr taugen,

Es ist weg, einfach weg, gestohlen, 

durch die Unendlichkeit deiner Augen.

 

Mein Herz ist weg, Mein Herz ist weg,

Und wo es war ein leerer Fleck,

Ich suche es oft, ich suche es weit,

Niemand der mich von dieser Last befreit,

Es bringt mich fast um den Verstand,

Mein Herz ist weg,

Du hältst es fest, ganz fest,

 

In deiner sechsjahre alten Hand.

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22. Das Glas

Das Glas, 

Es fällt,

aus ihrer Hand,

Die Jugend liegt nun in Scherben,

Der Gatte dreht sich stumm zur Wand,

Die Antwort heißt: Verderben,

So geht sie hin, so singt sie nieder,

Besoffen von all den schönen Liebeswehen,

Des Mannes Abbild im Augenwinkel,

Er schaut bieder,

Man wird sie wohl nie wieder sehen,

Mit letzter Kraft, so beißt sie zu,

Der Biss fährt unter seine Haut,

So hat sie ihm, vor der letzten Ruh,

Noch das Geschlecht geklaut.

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23. Das Sexobjekt

Wenn man sie ansieht, weiß man,

Was dies Leben einem ab und an was schenkt,

Ihr Blick im Jetzt und Hier, 

Der hold’ Unendlichkeiten gedenkt. 

Ihre Brüste, weich und rund,

So trägt sie einen kleinen Schatten um den Mund,

Der Sinnlichkeit verspricht und Lust und Gier,

Die Hände zahm, der Blick ist stier,

So scheint es, dass die Erde bebt,

Wenn sich ihr zarter Hintern regt,

Ihr geöffneter Schoß lädt ein zu manchem Spaße,

So trinkt sie Männerphantasien keck aus ihrem Glase,

Wie gerne würde man sich in Ihrer Schönheit wiegen,

Sich einfach nur an ihr „Dasein“ schmiegen,

Und sie vergessen in Gezeiten,

All die dummen Kleinigkeiten,

Wegen denen Menschen streiten,

Jetzt einfach nur neben ihr liegen, verletzlich und wieder klein,

Und bei dem letzten zarten Kuss schläft man, fast wie ein Kind, selenruhig ein

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24. Feuerkind

Feuerkind

Du warst noch nie wie sie,

Deine Welt ist schier verkehrt,

Ein Herz welches schrie,

Von Flammen genährt,

Eine Narbe durch dein Leben,

Wie eines Monsters wilder Biss,

Der Flamme Dornen bleiben stets kleben,

 

An deinem scharfen, festen, inneren Riss,

Feuerkind

 

Ein Blick, so sengend, so klar,

Verbrennt die eigen Großmama,

Feuerkind

 

Auf Papier, dein Urteil lag als Abschiedsbrief,

Schreie hallen durch die Nacht,

Und während dein Bruder schlief,

Hat man dich umgebracht,

Feuerkind

 

Sie kamen mit Sense, Heugabeln und Spaten,

Bereit für gar grausige Taten,

Sie schnitten dich auf, Sie opferten Blut,

Zerrissen den Leib von dir mit all ihrer Wut…

 

Ich zünde dir eine Kerze an,

Die Funken tanzen wirr im Wind, 

Es scheint fast wie ein Reigen dann,

 

Für ein längst erfrorenes Feuerkind.

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25. Mitternacht

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Ihre Augen schenken mir den Glanz,

Längst vergessener Zeit,

Sie tanzt mit mir den Hochzeitstanz,

In der Unendlichkeit,

Ihre Lippen schmecken wie die Weite und das Meer,

Ich krieche in meinen Träumen unserer Sehnsucht hinterher, 

Sie rieselt durch mich hindurch, fast wie Sand,

Wie ein unbekanntes, doch mir wohl vertrautes Land,

Versink in ihrem Ozean,

Verbrenn in ihrer Hand,

Werfe die Feuer an,

Mir, Dir, Wir – Verstand,

 

Des Nachts steigt sie ins Hier,

Dies wilde, wilde Tier,

Sie greift und greift und greift nach mir,

Mit Fängen, gleich einem Vampir,

Umarmt mich mit ihren Engelsklauen,

Will mich in ihrer Glaskugel anschauen,

Und bringt mich so sicher in jedes unsichere Morgengrauen,

Des Nachts steigt sie ins Hier,

Dies kühle, kühle Tier,

Sie greift und greift und fordert nach mir, 

Bei Tagesanbruch entschwinde ich ihr,

So singt sie mir mein ’Einschlaflied’,

Sieht zu, dass mir kein Leid geschieht,

Seit dem allerersten Tage ist sie nie mehr weggegangen,

 

Habe ihre zarte Seele für immer in meinem Herz gefangen. 

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26. Wenn ich denn dereinst mal sterbe...

Bildergebnis für tod
 

Wenn ich denn dereinst mal sterbe,

mich im erdendreck verderbe

tiefer Sinke bis auf den Weltengrund,

springt mir eine Echse aus dem Mund,

Wenn ich täglich so vergehe,

doch dann erneut auferstehe

frage ich mich wirds genauso sein,

erst gewachsen dann zu klein,

Wenn ich denn nun täglich sterbe

nichts als Staub dann dabei erbe

sehne ich mich einst zurück 

nach vergangenem Glück

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27. SCHLAFLIED

(Für Kinder)

Siehst du die Sternenschnuppe dort oben am Himmel,

 Fast wie ein Friedensheer, angeführt von einem weißen Schimmel,

 Der Glanz nimmt deine kleine Seele gefangen,

 Erlöset dich von all dem Fürchten, all dem Bangen,

 Das Rehlein dort am Bächlein trinkt,

 Dein Körper langsam nieder singt,

 Die Frösche singen dir ein Lied,

 Sehen alle zu, dass dir kein Leid geschieht,

 Selbst die Fledermäuse stimmen mit ein,

 Wollen in eisigen Zeiten noch in deiner Nähe sein,

 Marienkäfer haben brav das Bett gemacht,

 Und selbst der Mond besinnt sich auf die Wacht,

 Du siehst also, du wirst beschützt,

 Von allen Göttern gut gestützt,

 Nun schließe deine Äuglein fein,

 Gib dich endlich hin all deinem Sein,

 Die Nacht, mein Kind, sie deckt dich zu,

 Mit ihrer schönen, sanften Ruh,

 Nun schließ den Mund, der schon ganz schmal,

 Und gedenk vielleicht auch noch meiner ein letztes Mal,

 So jeder schwere Gedanke ganz sanft ausklingt,

 Wirst schon sehen, was der nächste Morgen mit sich bringt.

 


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27. Auf längst vergangenen Straßen...

Auf längst vergangenen Straßen,

fand ich dereinst mein Herz,

voll Freude und Exstasen,

voll Wehmut und voll Schmerz, voll Sonnenschein und Strahelentau,

lag sie da, die alte Sau ! 

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28. Marie

(Noch ein Gedicht für ein Kind)

Ha ! 

Ich weiß jetzt, dass es sie gibt,

Denn ich habe einen von Ihnen gesehen,

Einen Engel, wunderschön,

Der mich sanft weiter schiebt,

Oh, du Licht in finster Nacht,

Du ewig Sonnenschein,

Gedanken verlieren sich in Ohnmacht,

Ewig Sommer sein,

Wärmst erfrorene Seelen auf,

Hebst zum Himmel mich hinauf,

Lässt Augenblicke durch Augen streifen

in unendlich langen Schleifen,

Nur ein Blick, nur ein Moment,

ohne Ängste, ohne Strafen,

und mein rastloses Herz im Monument,

Kann nun endlich wieder schlafen,

Ohne es zu ahnen tust du das für mich,

Zeigst mir Offenheit, Sinn und Wahrheit, ach so klar, 

Und ich ?

Ich bleibe bis in alle Ewigkeit dir stets dafür dankbar !

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30. Die Larve

Unter meiner Haut versteckt,

Lebt schmutzig und verdreckt,

Singend gleich einer Harfe,

Eine winzig, kleine Larve,

Geht meinen Blutes zarten Gang,

Presst die Vene sich entlang,

Ihr scharfer Biss schneidet mich heiß,

Direkt hinein in meinen Steiß,

Ein gellend’ Schrei fährt durch die Haut,

Dort wo sie sich ein Haus gebaut,

Lässt mich und Larve beide singen,

Und so dieser Welt ein letztes Klagen bringen.

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31. Ode an die Kindheit

Die Haare flattern wild im Wind,

Sie zeigen mir, dass wir am Leben sind,

In den Augen kein Geheimnis,

Doch du trägst stets eins mit,

Die Freude selten in Bedrängnis,

Folgt dir auf Schritt und Tritt,

Deine Haut, wie Samt, so weich,

Vom Himmel fällt Engelsfederfleisch,

Und bist du auch selbst noch so oft am schwanken,

So weiß ich,

Deine Welt kennt letzlich keine Schranken,

Ich liebe ihn, all deinen Lebensmut, 

 

Ich wünschte nur, du wüsstest, wie gut er tut.

 

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32. Der kleine Kürbis Klausi

Einst wollt ein Kürbis namens Klausi Fein, 

Kein Kürbis länger sein,

Lieber Fußball für Spieler groß,

Wollte landen in des stolzen Tores Schoß, 

Ja, ein Fußball groß und schön,

Dehn jeder spielet, den Frauen interessiert ansehen,

Der strahlt im hellen Himmelblau,

Der allen anderen stiehlt die Schau,

Wie er allein der Mannschaft zum Sieg zu helfen vermag,

Ach, Freunde, so träumte der Kürbis, Tag um Tag,

Da sprach die Mutter: „Nein, nein, nein !

Mein lieber Klaus, dass kann nicht sein.

Du bist Kürbis und musst es bleiben,

Aber glaub mir der Ball ist nicht zu beneiden,

Er muss sich drehen bei jedem Wetter,

Ob es regnet, stürmet oder schneid,

Da hat es ein Kürbis doch viel netter,

In warmer Behausung und Gemütlichkeit,

Wenn er erst einmal gekauft, 

Die Familie darum rauft,

Ihn zu essen,

Ja ein Jeder will ihn haben,

Der Fußball, ach, den gibt es tausendfach, 

Wenn er nichts tauget, schon vergessen,

Und dann noch all die ganzen Narben,

Von jedem Spiel kommt eine mit,

Und glaube mir, es ist nicht schön, wenn dich immer einer tritt !“

Das sah unser Klausi ein,

 

Und war seit denn nur noch stolz darauf ein kleiner, feiner Kürbisjunge zu sein. 

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33. Auf dem Friedhof…

Auf dem Friedhof, ganz allein,

Dort tief im letzten Schrein,

Stand verbunden einst in Sorg’ wie Pein,

Ein Liebespaar, so ganz allein…

 

Im dunklen Keller, ganz allein,

Ein Viech sitzt auf des Vaters Bein,

Ließ totes Fleisch sich schmecken

Und just, als wollte Finger lecken,

Da kam, in der Dunkelheitennest,

Die nie geahnte Rattenpest…

 

Ein Vogel krächzet laut umher,

Zerreist den Tagtraum doch so sehr,

Das Paar, es tanzet, als der Mond sich lichtet,

Weslein hat Äuglein tief auf sie gerichtet…

Der Vogel stürzt leblos ins Meer,

Die Augen, unseres kleinen Freundes, blutleer,

Wurden beraubt, all ihres Glanzes,

Doch bohren sich tief, wie des Speeren Stanzes,

Der sich gräbt in Seelen ein,

Vieh rast los, beginnt zu schreien.

Mann hält Frau, nichts böses er denkt,

Als Wesen Zähne in ihr versenkt, 

Doch fällt ein Schuss, von Waffenart,

Sie schrecket zurück, des Teufels Saat,

Die geboren wurd’ in jener bangen Stunde,

In des alten Kellers Wunde,

Das Vieh, es schreit und fällt gen Dreck,

Wirft letzten Lebensfunken weg,

Zu Boden sinkt, was es einst war,

Und sieht den Vater mit der Sense

Immer da ! 

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34. Die Kausalitätskette des menschlichen Scheitern

 

Der Mensch, er denkt, er müsst was tun,

Und lässt die Arbeit sieben Jahr lang ruhen,

Dann fällt ihm ein, im siebten Jahr,

Dass doch noch irgendetwas zu tun war…

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35. Der Optimist

 

Ein Mann

Geht durch den Regen

Rutscht auf einer Bananenschale aus

Fällt auf den Hinterkopf

Verblutet

Stirbt

Kommt in den Himmel

Wird wiedergeboren

Lebt weiter

:)

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36. Das rote Haus

Und sie weint eine Träne,

Und in ihr eine ganze Welt,

Ihre Vergangenheit, die wieder einmal, wie so oft zur Erde fällt,

Jugend – die Bedeutung dieses Wortes hat sie niemals wirklich festgestellt,

Und so steht sie jeden Abend vor dem blutroten Haus,

Und wenn der nächste Freier kommt, sie geht mit ihm aus,

Ihre Augen fliehen, ihr Wesen fremd, der Blick gen Himmel,

Manchmal träumt sie währenddessen noch, 

Von Italien, Strand, Meer und einem Prinzen auf einem weißen Schimmel,

Mit fünfzehn den Traum verloren, erstickt im Keim,

Und so steht sie jeden Abend direkt neben einem Kinderheim,

Und so stand sie, wie jeden Abend vor dem blutroten Haus,

Und wenn der nächste Freier kommt, sie geht mit ihm aus,

Wippte gedankenverloren hin, her,

Ihr Wesen wirkt kalt und lahm, 

Weil er ja sagte – sie muss, 

Doch dieses eine mal hatte sie keine Lust mehr,

Eine Spritze im Arm,

SCHLUSS

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37. Der alte Kirchturm

 

Der Kirchturm brennt, der Kirchturm brennt,

So kommt doch alle her,

Macht Bilder, tanzet, singet, rennt

Und bring die Kamera her,

Das Feuer flackert munter weiter,

Die Menge jetzt erst richtig heiter,

Bestellt sich Essen zu dem Treiben,

Will’ noch bis zum Finale bleiben,

Das Gerüst zerschellt,

Und ein Arbeiter zu Tode fällt,

Doch das Objektiv hält, 

Kann ruhig etwas schneller sterben,

Vielleicht können wir das Foto irgendwann vererben,

Ja, welch lustig Schauspiel,

Wenn einmal ein Turm umfiel.

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38. Warum ?

Der alte König beugt sich zum Fensterglase vor,

Das Phantom längst vergessener Tage,

Flüstert leise in sein Ohr,

Stellt ihm immer noch die quälend’ Frage:

Warum ?

 

Den Kampf längst verloren,

Das Schlachtfeld blutleer,

Glanzmomente seiner Zeit verdorren,

Nur noch im Geiste steht das Heer:

Warum ?

 

So betet er vor dem Kreuze zu seinem Meister,

Und vor seinem Fenster reiten 

Kleine, gläserne Geister,

Öffnen ihm die Augen, die schon viel zu weiten,

Im Raum der Unendlichkeiten

Gibt es kein

Warum ? 

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39. Gedanken eines Henkers

Den Hals bereits von der Schulter getrennt,

Vom Beil mit eisern Strenge,

Durch Urteil, welches „gerecht“ sich nennt,

Gibt er sich hin der wütend Menge,

Seine Hände, die das Beil verwalten, 

Werden schon zu Werkzeugen, zu kalten,

„Die Freiheit lebt !“ hört man das Opfer laut,

Doch die Stimme bereits vergeht, 

Verloren ist des armen Mannes Haupt,

Die Seele leis’ im Wind verweht,

Des Henkers einziges Geschick, 

Brach Vielen schon das Genick,

Sein Beruf: Viel Blut, kein Heil…

…Und auf den Nächsten wartet schon das Beil.

 

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40. Fallen

Habe keine Angst, kleines Kind, das nach der Mutter rief,

Eins sollst du wissen: Nicht jeder Abgrund ist für dich zu tief, 

Nicht jeder Berg zu hoch,

Nicht jeder Weg zu weit,

Sieht es auch finster aus, dennoch:

Es bleibt nicht jeder Horizont unerreicht,

Du kannst dich fallen lassen,

Egal, was auch immer es sei,

Fang nie an dein Handicap zu hassen,

Sei frei !

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41. Der einsame Clown

 
Ein einsamer Clown sitzt da oben auf dem Baum,
Sein Gesicht ganz blass, eine Träne fällt ins Gras,
Jeder Mensch hat eine Gabe, 
Und ist es nur sein Überheblichkeitsgehabe,
Doch er hat bis hinab in seine Beine,
Leider keine,
Nicht einmal Menschen kann er erschrecken,
Was für eine Qual,
Andererseits ist Erschrecken, 
Für einen Clown auch sehr fatal,
Weil dann niemand mehr ihn sehen will,
So sitzt er da und denkt nun still,
Der Clown sinniert so vor sich hin,
Sucht vergeblich Lebenssinn,
Sieht kleine weiße Drachen,
Dort oben mit den Wolken ziehen,
Denkt sich: „Brachte Kinder zwar zum Lachen, 
Doch die Anderen mir nicht einmal ein Lächeln liehen !“  
Die Kleinsten bejubeln mich,
Doch kennt mich niemand wirklich,
Wohin gehen mit all dem Frust,
Gibt keine „Frau Clown“ mit weicher Brust,
Und immer lächeln müssen, trotz aller größtem Mist,
Und wenn wirklich alles so schlecht ist,
Warum lebe ich gerne doch,
Und so mancher warten auf die Antwort immer noch.
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42. H(e)erdenlos 

Fuß an Fuß,

So steht er da,

Vergessen hat nie, wer ihn je sah,

Hand in Hand,

So geht er mit seinem Untergang einher,

Der stolze Ritter, der verloren hat, sein Heer,

Auge um Auge,

Für Volk, Vaterland, Ruhm und Ehr’

Und nun sind die viel zu kleinen Äuglein leer,

Mann um Mann,

So fielen sie,

Alle samt

in Agonie,

Und ein Vogel krächzt umher:

„Nimmermehr“

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43. Der Fund

 

Der Wald, er schläft,

Ruht aus sein müdes, altes Haupt,

Ein Klagen schallt durch seine Nebelschwaden, 

Und im Geäst der Kiefernadeln,

Wurde Leben just geraubt,

Von Alle dem unbekümmert,

So sitzt ein Wesen dort am Fluss,

Sein einzig, gelbes Auge schimmert,

Lehret Frauen singen mittels eines Bluterguss,

Gibt manchmal Köpfe toter Männer,

Oder mal den Finger von einem Kind,

Würgt hoch die Knochen längst verfaulter Lämmer,

Strampelt, tobet und ist doch blind,

Dort, im fahlen Lichtschein junger Monde,

Erscheinet im Wasser dann ein Bild,

Dort sah ein jeder, der einen Blick entlohnte,

Wenn zu sehen er war gewillt,

Bei des trüben Morgens erstem Licht,

Nicht mehr und nicht weniger, als das eigene Gesicht,

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44. Einmal

 

Einmal Mensch reich’ Hände, wo du sonst nur Fäuste hast,

Einmal nur realisiere, der, der gegangen, niemals ganz verblasst,

Einmal sprich alle Worte nur aus Seide,

Einmal füg zusammen, was sonst entzweite,

Einmal lache, wenn dir sonst nur die Tränen sind gegeben,

Einmal nur Mensch, einmal liebe dein Leben.

 

Einmal sei blind für Vernunft und Verstand,

Einmal nur begreife, es gibt mehr als nur eine andere Hand,

Einmal fühl die Erde, dort wo du sonst den Himmel suchst,

Einmal nur versuche zu begreifen, was du sonst nur blind verfluchst,

Einmal sei betrunken nur vom Geben,

Einmal Mensch, nur einmal liebe dein Leben.

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45. Menschheit

 

Wir bleiben im Schatten, wir meiden das Licht,

Das Leben, das Leben, wir wollen es nicht !

 

Wir verneigen uns vor allem, nur unsereins ist ein Wicht,

Das Leben, das Leben, wir wollen es nicht !

 

Wir betäuben uns täglich, nehmen uns selbst die Sicht,

Das Leben, das Leben, wir wollen es nicht !

 

Es lässt uns schreien, es kratzt, beißt und sticht,

Das Leben, das Leben, wir wollen es nicht !

 

Wir spielen so lange damit, bis es zerbricht,

Das Leben, das Leben, wir wollen es nicht !

 

Und dennoch steht ein jeder von uns hier immer noch,
 Das Leben, das Leben, wir wollen es doch !

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46. Ode an einen Selbstmörder

Er wandelt im seichten Morgengruß,

Nur mit Seele, so es scheint,

Fliegt weit über Gottes Machteinfluss,

Der Blut und Tränen weint,

Bedauert, dass er verlor, solch edel Wesen,

Nicht das erste, darum sein Auge ist krank 

Und wird wohl nie genesen,

Welch Geschöpf tat das ihm an,

Ließ führen ihn die Klinge,

Auf das der Schmerz auf katatonischer Bahn,

Ihm ein Liedlein singe,

Welch Wesen kam und nahm die Ängst,

hinfort und gab blind Vertrauen,

Welche Wesen zerschlug jene Geister,

Die lauern dort im Morgengrauen,

Welch Wesen gab ihm Hoffnung gar so trügerisch,

Und breitete sich heimlich in ihm aus, in sich,

Zerschnitt mit weißer Klinge, ihn tief bis unter die Haut,

so qualvoll, so unendlich und doch so tief vertraut,

Ließ schmelzen in der Höllenglut, ihm Hirnrinde und Verstand,

Bis es in blutig Flammenmeer ein neues Opfer fand,

So treibt es hin, so treibt es her,

Schwimmt, wie zuvor schon, taub und blind,

 

Und als Bote in Unendlichkeit wehet über allem kalt der Wind.

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47. Der Tod

Datei:Kehlen, Weisses Kreuz.jpg

 

Der Tod ist eine Frau, 

Stellt sich gerne zur Schau,

Verführerich, Unbändig, wild, 

Mit festen, straffen Brüsten, 

Manchmal auch verletzend mild,

Ihre Lippen schon jeden einmal küssten,

weiche Stimme und wallend, wildes Haar,

Kalter Schauer, heiß und rar,

Sie umarmt dich gerne, küsst dich zärtlich,

Trägt dich, wie ihr Kind, gebärdlich,

Und frisst dich auf,

Ganz und gar… 

 

…Mit Haut und Haar…

 

 

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