Konstantin Wecker VII

Ein wintermärchen

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---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Schmerzvoll lebendig

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1. Ich fliege über "Ach ich kann nicht Mehr"

2. Liebes Leben fang mich ein

3. Schmerzvoll lebendig

 

4. Schreiben ist Schreien

5. Komm mit zu den Kieseln mein Kind

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Der Klang der ungespielten Töne


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https://www.youtube.com/watch?v=XfunhagJiKQ

 

Ähnliches Foto

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Der Franz mit dem verdammten Hut


 

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Herr Bello ()

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https://www.youtube.com/watch?v=KpNyVcNP2kI&list=OLAK5uy_k4ByUHGFBdnodd7jVrT740qn65TkEDh2g

https://www.youtube.com/watch?v=6cTz9BqRts4&list=OLAK5uy_k4ByUHGFBdnodd7jVrT740qn65TkEDh2g&index=4

https://www.youtube.com/watch?v=TPg6enCmNYw&list=OLAK5uy_k4ByUHGFBdnodd7jVrT740qn65TkEDh2g&index=5

https://www.youtube.com/watch?v=Q4vd8HjwngU&index=7&list=OLAK5uy_k4ByUHGFBdnodd7jVrT740qn65TkEDh2g

 

1. Es ist schön ein Mensch zu sein (1) .........................4:08

2. Hauptthema (3) .....................................................1:45

3. Traumszenen (4) ...................................................1:45

 

4. Hühnertanz (6) .....................................................0:28

5. Eröffnung (2) .......................................................1:57

 

6. Wenn mein Schätzle... (5) ......................................1:45

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Jim Knopf und das Geheimniss der 13 (2000)


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Kindermärchen

Ähnliches Foto

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Pinochio (2003)


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Peterson und Findus (2001)


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Ähnliches Foto

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Beste Texte:

Absurdistan

https://www.youtube.com/watch?v=DpbTsFPs1cU

Hab keine Lust mehr, der Nörgler zu sein,
bin müde vom Kämpfen und Klagen,
werd´ ab sofort gesellschaftskonform
und verzichte auf weitere Fragen.

Will auch dabei sein im Karussell
der Reichen und Klugen und Schönen,
und dann lass´ ich mich von den Medien loben
und von meinem Konto verwöhnen.

Und ich glaube ab sofort an jede Statistik
und bin gegen Zweifel immun,
und wenn Umsätze steigen und Löhne sinken,
hat das nichts miteinander zu tun.

Ich gelobe, jetzt nicht mehr quer zu schießen
und ich glaube der BILD und der WELT,
und an Terrorexperten und Wirtschaftsanalysen
und vor allem: ans große Geld!

Und ich glaube, dass Nestlé die Menschen liebt,
die Vatikanbank leiten Christen.
Bänker sind voller Mitgefühl
und Heckler & Koch Pazifisten.

Ja ich glaube an Deutschland, an den deutschen Export,
an Hartz IV und an Wachstumswahn.
Heißt mich willkommen und nehmt mich auf
in eurem Absurdistan!
Heißt mich willkommen und nehmt mich auf
in eurem Absurdistan!

Und ich glaub´ an den heiligen Sarrazin
und seine Eugenik-Visionen.
So kann sich ein Rückfall in dunkelste Zeiten
finanziell im jedem Fall lohnen.

Und ich glaube, dass wir in Afghanistan
zur Rettung der Frau angetreten,
und wie damals mit Gutti und Kerner und Papst
will für deutsche Siege ich beten.

Und ich glaube an alles was den Bildschirm füllt,
von Pro7 bis RTL zwo,
und ich bewerbe mich morgen bei DSDS
und wisch´ den Quoten den Po.

Ja ich glaube an Deutschland, an den deutschen Export,
an Hartz IV und an Wachstumswahn.
Heißt mich willkommen und nehmt mich auf
in eurem Raffistan!
Heißt mich willkommen und nehmt mich auf
in eurem Absurdistan!

Und ich weiß, dass wir ohne Atomstrom verenden,
und ich find´ es ab jetzt auch beschissen,
dass Konzerne, obwohl sie so viel für uns tun,
auch noch Steuern zahlen müssen.

Und ich glaub´ an die Automobilindustrie,
denn sie hat´s nun wirklich geschafft
und hält jede Regierung unter ihr
verlässlich in Geiselhaft.

Und ich glaub´ an Elite und an BWL
und vor allem an G 8.
Denn wir brauchen Kinder, die funktionieren.
Wer braucht schon ein Kind, das lacht?

Heißt mich willkommen und nehmt mich auf
in eurem Kannitverstan!
Heißt mich willkommen und nehmt mich auf
in eurem Absurdistan!

 

All die unerhörten Klänge

Tief zermürbt vom Weltgeschehen
flog ich südwärts und ans Meer,
wollte mich nicht mehr verstehen,
trug an Selbstmitleid so schwer.

Hatte selbst vom Musizieren
ausnahmslos die Schnauze voll.
Ängstigte mich vor Klavieren,
pflegte meinen Menschheitsgroll.

Doch kaum war ich angekommen,
lag ein Rhythmus überm Land.
Und der machte mich benommen,
hat sich bei mir eingebrannt.

Ein paar Musikanten spielten
selbstvergessen nur für sich.
Ohne es genau zu wollen,
zielten sie genau auf mich.

All die unerhörten Klänge,
dieses Frohsein, diese Lust,
all das weckt in mir Gesänge,
die ich lang nicht mehr gewusst.

Diese unverstellte Freude,
dieses unverblümte Sein,
alles was ich jetzt vergeude,
hol ich nie mehr wieder ein.

Noch liegt mir der Frust im Magen,
Totentanz und Weltenbrand.
Doch ich will ein Tänzlein wagen -
unbeschuht, auf heißem Sand.

Und mein Leib fängt an zu beben.
Die Musik strömt in den Bauch,
lässt mich alten Trottel schweben,
und die Wampe wackelt auch.

Selbstverloren hingegossen -
alles in mir tanzt und singt.
Zeit und Raum sind längst verflossen,
weil es wieder in mir klingt.

 

Alle haben Recht

Ja, der Meier hat recht,
und der Müller hat recht,
und der Peter hat recht,
und die Mia hat recht.

Und der Kohl hat recht,
und der Wirsching hat recht.
Und vor allem habe ich
in erster Linie immer recht.

Meine Mutter hat recht,
ein Pfund Butter hat recht,
die Raketen haben recht,
und die, die beten, haben recht.

Ja, die Grünen haben recht,
und die, die sühnen, haben recht.
Alle Hünen sind im Recht,
und die auf Bühnen haben recht.

Alle, alle, alle habn se recht,
und den andern, andern, andern geht es schlecht.
Und so ist das ganze Menschengeschlecht
seit Jahrtausenden im Recht.

Alle wissen alles besser.
Und wenn´s sein muß, mit dem Messer.
Körner- oder Leichenfresser,
immer findt sich ein Professor,
der ein letztes Urteil fällt,
das die Welt zusammenhält.

Alle Kritiker habn recht,
die Politiker habn recht,
und vor allem, nicht vergessen,
ich, ich, ich, ich habe recht.

Alle Krieger haben recht,
denn sie nehmen sich ihr Recht,
und verliert man ein Gefecht,
dann verliert man das mit Recht.

Und die Richter haben recht,
manchmal haben Dichter recht,
nur die Armen hab´n kein Recht,
und Erbarmen ist schlecht.

Alle habn sie eine Meinung,
manchmal hilft eine Erscheinung:
Jutesack und Smokingjacke
richtig ist nur meine Macke.

Alle, alle habn se recht,
und den andern, andern, andern geht es schlecht.
Und so ist das ganze Menschengeschlecht
seit Jahrtausenden im Recht.

Keiner fragt sich, ob vielleicht
seine Sicht der Welt nicht reicht,
und im Tanz der Wirklichkeiten
müssen alle weiterstreiten.
Und das Individuum
steht nur stumm im Abseits rum.

Alle, alle, alle, habn se recht,
und den andern, andern, andern geht es schlecht.
Und so fliegt das ganze Menschengeschlecht
in die Luft und das mit Recht, mit Recht!

 

Ballade von der zertrümerten Wirklichkeit

Benebelt von Göttern und Parteien,
gedrillt auf Ja und Amen,
voll von Rezepten, die Welt zu befreien,
vergaßen wir unseren Namen.

So lange bewiesen und überdacht,
so lange uns selbst entfernt.
Zwar wärn wir jetzt gerne mal unbewacht,
doch das haben wir niemals gelernt.

Und jetzt stehlen sie uns die Sonne
und versilbern sich den Arsch
mit unseren plattgedrückten Nasen,
unserm treu ergebnen Marsch.

Mein Gott, ich hab die Schnauze voll
von allen, die mich übergehn.
Ich will mit meinen Wünschen jetzt
im Brennpunkt der Geschichte stehn.

Und jetzt stehn wir so klug wie ehedem
vor zertrümmerten Wirklichkeiten,
zwar lebt es sich, heißt es, angenehm,
dafür ist es verboten, aufrecht zu gehn
und sich selbst nach vorn zu geleiten.

Und jetzt wird man uns wieder mal rekrutieren,
und wir stehen dann wieder daneben:
Ach lasst uns doch diesmal, statt mitzumarschieren,
so recht aus dem Vollen leben.

 

Das ganze schrecklich schöne Leben


Man müsste noch mal fünf, sechs Jahre alt sein
und das vergessen, was danach geschehn.
Gleich hinterm Haus würde ein Zauberwald sein
mit bösen Hexen, Rittern und mit Feen.

Man würd´ um Gutenachtgeschichten betteln
und könnt´ nicht wirklich lange ruhig sein.
Man könnte sich minütlich neu verzetteln
und plötzlich sinnlos durch die Gegend schrein.

Der Vater wär´ der stärkste Mann der Welt,
die Mutter schöner als der schönste Morgen.
Und jeden Tag erwachte man als Held,
und jede Nacht wär´ man im Lieben Gott geborgen.

Und wenn man fällt, kann man sich fallen lassen.
Du weißt ja, dass dich immer einer fängt.
Kein Sommersonntag würde je verblassen.
Das Leben wär´ von sanfter Hand gelenkt.

Vor lauter Lebenwollen könnte man nicht schlafen.
Man würde immer viel zu früh ins Bett gebracht.
Gesetze, Konten und auch Paragraphen
würden ganz einfach ausgelacht.

Man sähe Riesen mit den Wolken ziehen,
und hinterm Stadtpark parkte schon das Meer.
Und wenn es dunkel wird, muss man vor Monstern fliehen,
und alles Schöne endete nie mehr.

Man würd´ auch schreien, strampeln, toben, weinen.
Das Leben wäre auch sehr ungerecht.
Doch kurz darauf würde die Sonne wieder scheinen.
Am nächsten Morgen wär´ der Tisch gedeckt.

Noch einmal sich vorm Nikolaus erschrecken,
auch wenn er eigentlich wie Papa spricht,
dem Christkind Hand und Herz entgegenstrecken,
auch wenn es sich verbirgt im Kerzenlicht.

Und all die Streitigkeiten und die Tränen?
Und das was man so schmerzlich doch vermisst?
Man wär´ verzweifelt. Doch man würde sich nicht schämen,
nur weil die Welt noch nicht entzaubert ist.

Willst du das wirklich? - höre ich mich fragen.
Noch einmal neu erleben, was danach geschah?
Das ganze Abenteuer noch mal wagen?
Das ganze schrecklich schöne Leben? - Ja!

 

Der alte Kaiser

https://www.youtube.com/watch?v=SvlcJY5q1ZY

Der alte Kaiser steht im Garten und wirft Schatten.
So überflutet ihn der Mond. Der Kaiser träumt:
In die vergoldeten Paläste strömten Ratten,
und in den Sälen seien wilde Pferde aufgezäumt.

Die ritten Tote, und ein dumpfes Klagen
zerriß die Erde, und der Kaiser flieht
und schreit zum Mond hinauf: Dich muß ich haben.
Und hofft auf einen, der ihn in den Himmel zieht.

Schlaf, Kaiser, schlaf,
denn morgen werden sie kommen.
Du hast ihnen viel zuviel
von ihrem Leben genommen.

Der alte Kaiser steht im Garten und wird älter
und ängstigt sich und hebt verwirrt die Hand.
Die kaiserlichen Nächte werden kälter,
ein harter Atem überfällt das Land.

Schon schmieden sie am Horizont die Schwerter,
der Glanz der fetten Zeiten ist verpufft.
Der Kaiser spürt: er war schon mal begehrter,
und gräbt sich eine Kuhle in die Luft.

Schlaf, Kaiser, schlaf,
denn morgen werden sie kommen.
Du hast ihnen viel zuviel
von ihrem Leben genommen.

Der alte Kaiser steht zum letztenmal im Garten.
Noch ein paar Stunden, und der Kaiser war.
Er läßt die Arme falln, die viel zu zarten,
und wittert und ergibt sich der Gefahr.

Die Tränen der Paläste werden Meere.
Sogar die Ratten fliehen mit der Nacht.
Und mit der neuen Sonne stürmen stolze Heere
die alte Zeit und ringen um die Macht.

Stirb, Kaiser, stirb,
denn heute noch werden sie kommen.
Du hast eben viel zuviel
von ihrem Leben genommen.

 

Die weise Rose

https://www.youtube.com/watch?v=7hvR5Mp2JQo

Jetzt haben sie euch zur Legende gemacht
und in Unwirklichkeiten versponnen,
denn dann ist einem - um den Vergleich gebracht -
das schlechte Gewissen genommen.

Ihr wärt heute genauso unbequem
wie alle, die zwischen den Fahnen stehn,
denn die aufrecht gehn, sind in jedem System
nur historisch hochangesehn.

Ihr wärt hier so wichtig, Sophie und Hans,
Alexander und all die andern,
eure Schlichtheit und euer Mut,
euer Gottvertrauen - ach, tät das gut!
Denn die Menschlichkeit, man kann´s verstehn,
ist hierzuland eher ungern gesehn
und beschloß deshalb auszuwandern.

Ihr habt geschrien,
wo alle schwiegen,
obwohl ein Schrei nichts ändern kann,
ihr habt gewartet, ihr seid geblieben,
ihr habt geschrien,
wo alle schwiegen -
es ging ums Tun und
nicht ums Siegen!

Vielleicht ist das Land etwas menschlicher seitdem.
doch noch wird geduckt und getreten.
Der Herbst an der Isar ist wunderschön,
und in den Wäldern lagern Raketen.

Ich würd mal mit euch für mein Leben gern
ein paar Stunden zusammensitzen,
doch so nah ihr mir seid, dazu seid ihr zu fern,
trotzdem werd ich die Ohren spitzen.

Ihr wärt hier so wichtig, Sophie und Hans,
Alexander und all die andern,
eure Schlichtheit und euer Mut,
euer Gottvertrauen - ach, tät das gut!
Denn die Menschlichkeit, man kann´s verstehn,
ist hierzuland eher ungern gesehn
und beschloß deshalb auszuwandern.

Ihr habt geschrien,
wo alle schwiegen,
obwohl ein Schrei nichts ändern kann,
ihr habt gewartet,
ihr seid geblieben,
ihr habt geschrien,
wo alle schwiegen -
es geht ums Tun
und nicht ums Siegen!

Ihr habt geschrien,
wo alle schwiegen,
obwohl ein Schrei nichts ändern kann,
ihr habt gewartet,
ihr seid geblieben,
ihr habt geschrien,
wo alle schwiegen -
es geht ums Tun
und nicht ums Siegen!

 

Du wolltest nur ein Stück Himmel

Wie viele Jahre hast du schon
an die Dunkelheit verschwendet!
Für die andern gab es Tag,
doch dich hätte er geblendet.

Dieses Warten, diese Ängste,
und dann doch nur schlechter Schnee.
Der kann niemand mehr erwärmen,
der tut nur noch höllisch weh.

Und jetzt drückst du dir verzweifelt
ein Stück Vene aus der Hand.
Zwei Sekunden voller Licht,
und nichts andres hat Bestand.

Und dann fällst du. Ein paar Fremde
heben dich noch einmal auf.
Sie erkennen dein Gesicht,
und dann geben sie dich auf.

Ach, ich kann dich gut verstehen,
immer hat man dir erzählt,
daß den Menschen statt der Seele
nur Chemie zusammenhält.

Und du wolltest ein Stück Himmel
und bekamst kaum ein Stück Brot,
dafür jede Menge Sprüche.
Besser bist du heute tot.

Dabei wärst du doch so gerne
endlich eigentlich geworden.
Doch die Suche, die zur Sucht wird,
kann auch unerbittlich morden.

Meistens trifft es nur die Zarten,
wer verhärtet, scheint zu siegen.
Doch das weiß ich ganz genau:
Du bleibst auch nicht lange liegen.

Vielleicht war es nicht so schlecht,
auf diese Weise zu verschwinden:
Dort, wo du dich jetzt befindest,
kannst du dich viel besser finden.

Ach, ich kann dich gut verstehen,
immer hat man dir erzählt,
daß den Menschen statt der Seele
nur Chemie zusammenhält.

Und du wolltest ein Stück Himmel
und bekamst kaum ein Stück Brot,
dafür jede Menge Sprüche.
Besser bist du heute tot.

 

Endlich wieder unten

https://www.youtube.com/watch?v=boabyI3XbDQ

Endlich bist du wieder unten,
wieder mitten im Geschehn.
Hast dich plötzlich losgebunden,
um als Mensch zu überstehn.

Wieder barfuß auf dem Boden,
wieder dort, wo uns die Welt,
losgelöst von Muß und Moden,
ansatzweis zusammenhält.

Und jetzt liegt da dieser Zettel
zwischen deinen Wertpapiern:
Heute nehm ich mir das Leben,
um es nie mehr zu verliern.

Kann auch ohne eure Titel
und Verträge überstehn.
Hab die Schnauze voll von Zielen,
will mich erst mal suchen gehn.

Nur die sich mißtrauen,
brauchen Normen zum Sein
und verteilen als Schuld,
was sie sich nicht verzeihn.

Doch wie immer sie dich
auch schuldig schrein,
nur du hast das Recht,
dein Richter zu sein.

Endlich stehst du zu den Bieren,
die man nur im Stehen trinkt,
siehst, wie glücklich ein Verlierer
ohne Kampf nach oben sinkt.

Suchst dir fünf Uhr früh am Bahnhof
einen Freund für einen Tag.
Ganz egal, was er dir gibt,
wenn er sich selbst nur etwas mag.

Und dann rinnt dir, weil du zitterst,
ein Glas Wein übers Gesicht,
fällst vom Stuhl und blickst nach oben
und entdeckst ein Stückchen Licht.

Dir verschwimmen Hirn und Sinne,
schwankst aufs Klo, schließt nicht mal zu,
überläßt dich deinem Dasein
und bist endlich wieder du.

Nur die sich mißtrauen,
brauchen Normen zum Sein
und verteilen als Schuld,
was sie sich nicht verzeihn.

Doch wie immer sie dich
auch schuldig schrein,
nur du hast das Recht,
dein Richter zu sein.

Entzündet vom Weltenbrand

https://www.youtube.com/watch?v=9o3_Jr_sG2g


Entzündet vom Weltenbrand
Ins Ich gepflanzt
Ewig in Rhythmen gebannt
Aus Klängen gestanzt

Tauchst in die Fluten Du ein
Bis alles erlischt
Würdest gern Brandung sein
Endest als Gischt

Dem Ganzen entzweit, doch ganz
Auf dich gestellt
Bleibt nur dein brüchiger Tanz
Auf den Wogen der Welt

Und dieser Taumel, der Trott
Der so verzehrt
Nur weil sich irgendein Gott
Durch dich erfährt?

Trotzdem was hält dich im Spiel
Welcher Verdacht
Leiht dir noch Licht und Ziel
In deiner Nacht?

Welches geheime Wort
Äonenfern
Schwingt sich im Geiste fort
Durch Stunde und Stern?

Weshalb auch mancher Moment
Liebeverwebt
Der dir auf einmal bekennt
Warum es dich lebt?

Und so lugst du am Bug
Fährst nie im Hafen ein
Als wäre es Gnade genug
Segel im Winde zu seinEntzündet vom Weltenbrand
Ins Ich gepflanzt
Ewig in Rhythmen gebannt
Aus Klängen gestanzt

Tauchst in die Fluten Du ein
Bis alles erlischt
Würdest gern Brandung sein
Endest als Gischt

Dem Ganzen entzweit, doch ganz
Auf dich gestellt
Bleibt nur dein brüchiger Tanz
Auf den Wogen der Welt

Und dieser Taumel, der Trott
Der so verzehrt
Nur weil sich irgendein Gott
Durch dich erfährt?

Trotzdem was hält dich im Spiel
Welcher Verdacht
Leiht dir noch Licht und Ziel
In deiner Nacht?

Welches geheime Wort
Äonenfern
Schwingt sich im Geiste fort
Durch Stunde und Stern?

Weshalb auch mancher Moment
Liebeverwebt
Der dir auf einmal bekennt
Warum es dich lebt?

Und so lugst du am Bug
Fährst nie im Hafen ein
Als wäre es Gnade genug
Segel im Winde zu seinEntzündet vom Weltenbrand
Ins Ich gepflanzt
Ewig in Rhythmen gebannt
Aus Klängen gestanzt

Tauchst in die Fluten Du ein
Bis alles erlischt
Würdest gern Brandung sein
Endest als Gischt

Dem Ganzen entzweit, doch ganz
Auf dich gestellt
Bleibt nur dein brüchiger Tanz
Auf den Wogen der Welt

Und dieser Taumel, der Trott
Der so verzehrt
Nur weil sich irgendein Gott
Durch dich erfährt?

Trotzdem was hält dich im Spiel
Welcher Verdacht
Leiht dir noch Licht und Ziel
In deiner Nacht?

Welches geheime Wort
Äonenfern
Schwingt sich im Geiste fort
Durch Stunde und Stern?

Weshalb auch mancher Moment
Liebeverwebt
Der dir auf einmal bekennt
Warum es dich lebt?

Und so lugst du am Bug
Fährst nie im Hafen ein
Als wäre es Gnade genug
Segel im Winde zu seinEntzündet vom Weltenbrand
Ins Ich gepflanzt
Ewig in Rhythmen gebannt
Aus Klängen gestanzt

Tauchst in die Fluten Du ein
Bis alles erlischt
Würdest gern Brandung sein
Endest als Gischt

Dem Ganzen entzweit, doch ganz
Auf dich gestellt
Bleibt nur dein brüchiger Tanz
Auf den Wogen der Welt

Und dieser Taumel, der Trott
Der so verzehrt
Nur weil sich irgendein Gott
Durch dich erfährt?

Trotzdem was hält dich im Spiel
Welcher Verdacht
Leiht dir noch Licht und Ziel
In deiner Nacht?

Welches geheime Wort
Äonenfern
Schwingt sich im Geiste fort
Durch Stunde und Stern?

Weshalb auch mancher Moment
Liebeverwebt
Der dir auf einmal bekennt
Warum es dich lebt?

Und so lugst du am Bug
Fährst nie im Hafen ein
Als wäre es Gnade genug
Segel im Winde zu sein

 

Es geht zu Ende

Es geht zu Ende. Seine großen Pläne
liegen vergilbt wie er auf Zimmer 3.
Aus stolzen Bäumen werden meistens Sägespäne.
Den Schwestern ist das ziemlich einerlei.

Sie wissen nichts von seinen Liebesdingen
und nichts von dem, was ihn durchs Leben trieb.
Zwar wollte ihm das eine oder andere gelingen,
doch nichts für immer, nichts was wirklich blieb.

Sie drehen ihn, sie waschen ihn, sie zieh´n ihn an.
Am Mittwoch darf er in den Park.
Er würde gerne in den blauen Frühling flieh´n.
Er ist zu schwach. Er war noch nie sehr stark.

Ein Leben eben, eines von Milliarden,
nicht schlecht, nicht gut, mit wenig Heiterkeit.
Natürlich war da Hoffnung, doch am Ende
fraß die sein großer Feind, die Zeit.

Bei Schwester Heike wagte er es zu lächeln.
Die streichelt manchmal zärtlich sein Gesicht.
Sonst ist es still um ihn. Keine Besuche.
Auch sein betuchter Sohn besucht ihn nicht.

Der hat zu tun, Verpflichtungen, Valuten,
er hat fürs Sterben aus Prinzip noch keine Zeit.
Dem Vater reichten schon ein paar Minuten,
dann wäre er vielleicht zum Geh´n bereit.

Sooft er auf die Tür starrt, sie bewegt sich
ausschließlich dienstlich, keine Freunde, nie.
Ist denn ein jeder Abgesang so glanzlos?
Er stirbt das erste Mal, er weiß nicht wie.

Wo sind sie alle, all die Saufkumpanen,
die einem ewig Kameradschaft schworen?
Wo die Geliebten, all die schönen Namen?
Über die Welt gestreut, verpufft, verloren…

Es ist vorbei. Am schlimmsten ist, dass alles
im Nachhinein so kurz und flüchtig scheint.
Er hatte sich noch so viel vorgenommen,
so viele Tränen war´n noch nicht geweint.

Ach, wie viel Zeit vertan am Tresen,
mit Sprücheklopfen, witzig sein.
Der falsche Weg. In seine Seele
ließ er nicht mal sich selbst hinein.

Jetzt würd´ er gern noch einmal in sich gehen
und stößt an Mauern, lässt betrübt
auch diese Hoffnung fahren, und muss sehen:
Er hat den Weg zu sich noch nie geübt.

Ich würd´ gern sagen: Als er starb,
sah er am Ende eines Tunnels Licht.
Ob er dann endlich fand, was er nie suchte?
Zu hoffen wär´s. Mehr weiß ich leider nicht.

 

Ich habe zum sterben kein Talent


Ich bin heut seltsam aufgelegt,
ich bin so lustlos voll von Lust.
So leer und trotzdem so erregt,
schon fast bewußtlos, doch bewußt.

Bin wie ein Toter, der sich regt
und noch mal voll ins Volle steigt.
Die besten Plätze sind belegt,
doch ich versteh mich auf die Zeit
und mach mich sicher wieder breit.

Ich hab zum Sterben kein Talent
und hab fürs Leben kein Gefühl.
Mir fehlt ein gutes Argument,
um das zu wollen, was ich will.

Ich hab zum Sterben kein Talent
und bin fürs Leben kaum begabt.
Auch wenn´s im Innern manchmal brennt:
Ich hab noch nichts von mir gehabt.

Ich bin so hungrig und so voll
von einer dummen Trunkenheit.
Ich weiß nicht, ob ich atmen soll,
und leb doch eine Ewigkeit.

Steh wie ein Rächer über mir
und weiß nicht, wen ich rächen will.
Ein starker Wille vor der Tür,
und auch ein bißchen Lebensgier,
doch hier im Zimmer ist es still.

Ich hab zum Sterben kein Talent
und hab fürs Leben kein Gefühl.
Mir fehlt ein gutes Argument,
um das zu wollen, was ich will.

Ich hab zum Sterben kein Talent
und bin fürs Leben kaum begabt.
Auch wenn´s im Innern manchmal brennt:
Ich hab noch nichts von mir gehabt.

 

 

Im Namen des Wahnsinns

https://www.youtube.com/watch?v=uCSenHNRaxc

Im Namen des Wahnsinns:
Sie sind verhaftet,
Sie haben zu laut und zu weit gedacht!

Im Namen des Wahnsinns:
Sie bleiben umnachtet,
Sie brauchen nicht denken, Sie sind überdacht!

Im Namen des Wahnsinns:
Sie sind überführt,
Sie haben sich ab und zu selber gespürt!

Im Namen des Wahnsinns:
Sie haben gelacht, und
das hat ihnen auch noch Spaß gemacht!

Im Namen des Wahnsinns
wird jeder vernichtet,
der sich von innen etwas belichtet.

Ja, ja der Wahnsinn schleicht durch die Nacht,
denn uns hat der Wahn um den Sinn gebracht,
er hat einen Mantel aus Kälte an,
weil man Frierende besser regieren kann.

Ja, ja der Wahnsinn schleicht durch die Nacht,
und nennt sich Recht und nennt sich Macht,
verjagt die Sonne, löscht die Zeit
und stiehlt uns aus der Wirklichkeit.

 

Irgendwann

https://www.youtube.com/watch?v=Rf8FoF5lMoU


Irgendwann mal muß es sein,
und dann pfeif ich auf daheim,
laß alles liegen, wie es ist,
Segel werden dann gehißt.

Und dann einfach übers Meer
und den Vögeln hinterher.
Ein paar Kilo Kokain,
und der schnöden Welt entfliehn.

Feist Leiber im Visier,
Philosoph und geiles Tier,
Mönch und Krieger - nachts am Strand
mal ich Verse in den Sand.

In den letzten Paradiesen
einmal noch vor Glück zerfließen.
Schnell, bevor der Traum verfliegt,
denn die Dummheit hat gesiegt.

Keine Schecks und keine Banken,
kostenlos durchs Leben schwanken,
nur noch mit den Fischen sprechen,
weil sie mich nicht unterbrechen.

Täglich kranken und genesen,
sich besaufen an der Pracht.
Große bunte Zauberwesen
wachen über meiner Nacht.

Stündlich Sonnenuntergang,
und entfernt ein Saxophon.
Unvergleichlich süßer Klang -
Marianos Zauberton.

Aber irgend etwas zwingt mich
heimzukommen, hierzubleiben,
mich an diesem spröden Land
liebend, hassend aufzureiben.

Mag die Sonne noch so lachen,
hier liegt ach so vieles brach.
Hab noch einiges zu machen -
später, sicher, komm ich nach.

Und dann einfach übers Meer
und den Vögeln hinterher.
Ein paar Kilo Kokain,
und der schnöden Welt entfliehn.

 

Mein linker Arm

Ich habe meinen linken Arm in Packpapier gepackt
und hab ihn nach Paris geschickt.
Am 3. Mai zur Nacht hab ich ihn abgehackt,
denn ich bin so verliebt.
Es klebt noch nasses Blut dran, doch das stört mich nicht,
das trocknet schnell und riecht auch ganz superb.
Nonette freut sich sicher, denn ich glaube nicht,
daß oft ein linker Arm versendet wird.

Zuerst wollt ich ihr meinen Fuß kredenzen,
doch heute weiß ich, das paßt nicht so gut.
Sie will mit dem Geschenk bestimmt die Wand bekränzen,
am besten hängt da doch ein Arm mit Blut.
Nonette liebt mich, weil ich so besonders bin,
weil ihr nur das Besondere gefällt.
Und wenn es stimmen würde, was der Arzt sagt, daß ich spinn,
dann schenkte ich ihr noch die ganze Welt.

Den andern Mädchen gab ich Fingerkuppen
und unter Glas ein Stückchen meiner Haut.
Doch einmal hat mir eine dieser Puppen
Perversitäten wirklich zugetraut.
Drum hab ich lange Zeit der Liebe ganz entsagt
und habe meinen Leib für mich behalten.
Das sag ich ehrlich, daß ich das nicht mag,
wenn mich die Leute für versponnen halten.

Da kam Nonette. Vom ersten Augenblick,
als ich den scharfgeschnittnen Eckzahn sah,
war ich in dieses Mädchen irr verliebt
und wußte, daß sie was Besondres war.
Sie hat mich gleich verstanden, und ich weiß,
daß sie mich wirklich so liebt, wie ich bin,
und weil sie´s will, geb ich ihr mit Verschleiß
das ganze Sosein meines Körpers hin.

Ich habe meinen linken Arm in Packpapier gepackt
und hab ihn nach Paris geschickt.
Am 3. Mai zur Nacht hab ich ihn abgehackt,
denn ich bin so verliebt.
Sie liebt mich, und das weiß ich ganz genau,
daß sie mir meine große Liebe glaubt.
Und weil sie mich versteht, schenk ich der Frau
zu Ostern, wie Jochanaan, mein Haupt.

 

Questa nuova realta

https://www.youtube.com/watch?v=PA6tWxfemIk

Was für eine Nacht -
so warm und geduldig,
setzt euch näher zu uns her,
schenk noch einmal ein.

Heute spricht mal keiner
den anderen schuldig,
heute läßt mal jeder
den andern anders sein.

E non dirmi che è già tardi
e per le strade si spengono i caffè.
Forse la tua donna ti ha lasciato,
ma che cosa vuoi che sia.

Questo mondo gira in fretta
ed è tutto una follia.
Il fascismo che ritorna
da Berlino fino a Roma.

E prendiamoci per mano
sui dintorni della sera,
lei ci porterà lontano
fra le luci dell´aurora.

Lascia fare tutto al cuore,
lascia dirgli le parole,
lascia entrare
questa nuova realtà.

Was für eine Nacht -
nur Spinner und Brahmanen,
keine Parolen,
schenk lieber noch mal ein.

Das wird ein Fest,
ohne Marschmusik und Fahnen,
ohne Waffen und Grenzen,
lieber grenzenlos Wein.

E prendiamoci per mano
sui dintorni della sera,
lei ci porterà lontano
fra le luci dell´ aurora.

Lascia fare tutto al cuore,
lascia dirgli le parole,
lascia entrare
questa nuova realtà

Freunde, rücken wir zusammen,
denn es züngeln schon die Flammen,
und die Dummheit macht sich wieder einmal breit.

Laßt uns miteinander reden,
und umarmen wir jetzt jeden,
der uns braucht in dieser bitterkalten Zeit.


Sag mir nicht, daß es schon zu spät sei,
auch wenn in den Cafés
schon die Lichter ausgehen.
Vielleicht hat dich deine Frau verlassen,
aber was ist das schon groß.

Diese Welt dreht sich geschwind,
und es ist alles Irrsinn.
Der Faschismus kehrt zurück,
von Berlin bis Rom.

Und jetzt nehmen wir uns bei den Händen,
umgeben vom Abend.
Er wird uns weit führen,
bis in die Lichter des Morgens.

Laß alles das Herz tun,
laß es seine Sprache sprechen,
laß sie herein, diese neue Wirklichkeit.

 

Sage Nein !

https://www.youtube.com/watch?v=aZtmfCJRErY

Wenn sie jetzt ganz unverhohlen
wieder Nazi-Lieder johlen,
über Juden Witze machen,
über Menschenrechte lachen,
wenn sie dann in lauten Tönen
saufend ihrer Dummheit frönen,
denn am Deutschen hinterm Tresen
muß nun mal die Welt genesen,
dann steh auf und misch dich ein:
Sage nein!

Meistens rückt dann ein Herr Wichtig
die Geschichte wieder richtig,
faselt von der Auschwitzlüge,
leider kennt man´s zur Genüge -
mach dich stark und bring dich ein,
zeig es diesem dummen Schwein:
Sage nein!

Ob als Penner oder Sänger,
Bänker oder Müßiggänger,
ob als Priester oder Lehrer,
Hausfrau oder Straßenkehrer,
ob du sechs bist oder hundert,
sei nicht nur erschreckt, verwundert,
tobe, zürne, bring dich ein:
Sage nein!

Und wenn aufgeblasne Herren
dir galant den Weg versperren,
ihre Blicke unter Lallen
nur in deinen Ausschnitt fallen,
wenn sie prahlen von der Alten,
die sie sich zu Hause halten,
denn das Weib ist nur was wert
wie dereinst - an Heim und Herd,
tritt nicht ein in den Verein:
Sage nein!

Und wenn sie in deiner Schule
plötzlich lästern über Schwule,
schwarze Kinder spüren lassen,
wie sie andre Rassen hassen,
Lehrer, anstatt auszusterben,
Deutschland wieder braun verfärben,
hab dann keine Angst zu schrein:
Sage nein!

Ob als Penner oder Sänger,
Bänker oder Müßiggänger,
ob als Schüler oder Lehrer,
Hausfrau oder Straßenkehrer,
ob du sechs bist oder hundert,
sei nicht nur erschreckt, verwundert,
tobe, zürne, bring dich ein:
Sage nein!


Totgeboren, doch nicht verloren

Tot geboren, aber nicht verloren.
Ausgebootet, aber noch ist Zeit.
Zwar, wir spüren blutend ihre Sporen,
doch wir sammeln uns vor ihren Toren,
denn nur uns gehört die Ewigkeit.

Aufgewachsen in den kalten Städten,
ausgespuckt, dann stimmig präpariert,
Stückwerk dessen, was wir gerne hätten,
haben wir die Freiheit parodiert.

Mensch und Werkzeug, Herrscher und Lakaien,
Neid im Preis mit inbegriffen,
Märsche, Lorbeer, Ängste: kein Verzeihen.
Uns hat die Geschichte immer ausgepfiffen.

Tot geboren, aber nicht verloren.
Ausgebootet, aber noch ist Zeit.
Zwar, wir spüren blutend ihre Sporen,
doch wir sammeln uns vor ihren Toren,
denn nur uns gehört die Ewigkeit.

Groß geworden in den kalten Städten,
allesamt auf Frieden programmiert,
Höflichkeit und Schleim und Etiketten,
dafür lebenslänglich Rente garantiert.

Hilflos stumm zum Treten angetreten,
zittern wir noch vor der letzten Nacht.
Statt Bewusstsein? Beten und Pasteten,
denn die Dummheit ist der Mantel aller Macht.

Tot geboren, aber nicht verloren.
Ausgebootet, aber noch ist Zeit.
Zwar, wir spüren blutend ihre Sporen,
doch wir sammeln uns vor ihren Toren,
denn nur uns gehört die Ewigkeit.

Eingefroren in den kalten Städten,
haben wir das Sprechen nie geübt.
Träge lehnen wir an unsren Ketten,
stammeln leise: Danke. Das genügt.

Nur aus unsern Fantasien
ist das Atmen noch nicht ganz verbannt.
Nein! Wir haben uns nicht ausgeliehen,
und der Widerstand liegt auf der Hand.

Tot geboren, aber nicht verloren.
Ausgebootet, aber noch ist Zeit.
Zwar, wir spüren blutend ihre Sporen,
doch wir sammeln uns vor ihren Toren,
denn nur uns gehört die Ewigkeit.

 

Uferlos

https://www.youtube.com/watch?v=KXME5q0pidg

Was haben sich die Jahre überstürzt
in all den Jahren -
nichts ist geblieben, was so bleibend schien.
Genug war nie genug für mich:
um alles zu erfahren,
beschloß ich, vor der Hölle nicht zu fliehn.

Oh - sicherlich kein allzu edles Leben,
nie perfekt und immer zwischendrin,
nie gefeit dagegen zu versinken, abzuheben,
aber immerhin - immerhin:

uferlos.

Das geht nicht ohne Risse,
ohne Narben, ohne Falten,
und da entrüstet sich so mancher brave Mann.
Doch will ich mich halt weiter selbst
erfinden und gestalten,
auch kotzt mich diese Bravheit meistens an.

Oh - sicherlich kein allzu braves Leben,
manchmal ohne Ziel und ohne Sinn,
hab mir sicher oft zu viel gegeben,
aber immerhin:

uferlos.

Und wieder wuchtet nun der Fluß
den Winter durch die Stadt,
er spült die alten Zeiten fort ins Meer,
er überflutet alles, hat wie ich die Grenzen satt,
die Gatter sind geöffnet, und ich stürze hinterher:

uferlos.

 

Und das soll dann alles gewesen sein ?

Gerodete Dschungel, zerdachte Natur,
bald bleibt den tapfersten Bäumen
nur noch übrig, zerhackt und mit Politur
vom Blühen und Werden zu träumen.

Dann müssen wir unsere verplante Welt
mit eisernen Lungen versorgen.
Wir haben die Erde so schlecht bestellt
und betrügen noch heute das Morgen.

Doch wie wir auch strampeln und wie wir auch plärrn,
wir erreichen nur die Staffagen:
Der Staat dient den stets anonymeren Herrn
aus den obersten Etagen.

Und das soll dann alles gewesen sein -
ein Leben ganz ohne den Wind?
Versorgt und verplant und ohne Idee,
was wir wollen und wer wir sind.

Und das soll dann alles gewesen sein -
probieren, studieren, stolzieren,
um unser Versagen dann irgendwann
etwas besser zu interpretieren?

Die Lämmer halten sich Wölfe zur Zeit,
die reisen in Schafpelzsachen.
Wir belächeln zwar laut ihre Lächerlichkeit,
aber üben schon heimlich ihr Lachen.

Zur Rettung verschreibt man uns Pharmaglück,
als könnt man ums Leid sich drücken.
Und wenn wir dann heillos gerettet sind,
steigt das große Geschäft mit den Krücken.

Doch wie wir auch strampeln und wie wir auch plärrn,
wir erreichen nur die Staffagen:
Der Staat dient den stets anonymeren Herrn
aus den obersten Etagen.

Und das soll dann alles gewesen sein -
ein Leben ganz ohne den Wind?
Versorgt und verplant und ohne Idee,
was wir wollen und wer wir sind.

Und das soll dann alles gewesen sein -
probieren, studieren, stolzieren,
um unser Versagen dann irgendwann
etwas besser zu interpretieren?

Und das soll dann alles gewesen sein -
Glück und Tränen verflogen?
Einsilbig alles zu Ende gedacht
und um Ewigkeiten betrogen.

 

Vom Sinn

https://www.youtube.com/watch?v=NsvehiA1wCM


Er ist amorph, er ist nicht leicht zu fassen.
Er ziert sich und verkleidet sich auch gern.
Am besten wär´ es sicher, ihn zu lassen
vielleicht im "Faust" versteckt, als Pudels Kern,

in Philosophenseminaren, auf Kongressen
und fest versiegelt im gehobenen Gedicht.
Jedoch weil jeder so auf ihn versessen,
wird er gefunden, ob´s ihn gibt oder auch nicht.

Und jetzt suchen wir mal alle nach dem Sinn.
Denn der Sinn liegt immer irgendwo drin.
Ja, wo ist er denn, wo bleibt er denn,
wo hat er sich versteckt?
Hat von Ihnen vielleicht jemand
den Sinn entdeckt?

Und jetzt suchen wir mal alle nach dem Sinn.
Ja, wo ist denn der Sinn schon wieder hin?
Schnell, wir müssen uns beeilen.
Hinter jeder dieser Zeilen
kann er kauern, mauern, lauern - der Sinn.

Und jetzt suchen wir mal alle nach dem Sinn.
Denn der Sinn liegt immer irgendwo drin.
Ja, wo ist er denn, wo bleibt er denn,
wo hat er sich versteckt?
Hat von Ihnen vielleicht jemand
den Sinn entdeckt?

Und jetzt suchen wir mal alle nach dem Sinn.
Ja, wo ist denn der Sinn schon wieder hin?
Schnell, wir müssen uns beeilen.
Hinter jeder dieser Zeilen
kann er kauern, mauern, lauern - der Sinn.

Schön wär´s, Sätze zu schreiben, die bleiben,
obwohl sie nichts wollen und sollen.
Aber etwas drängt mich, engt mich ein und zwängt mich.
Existenzielle Schwere beschränkt mich.
Und dann hilft kein Fluchen, denn dann muss ich suchen,
muss in Sätzen wühlen, stecke knietief in Gefühlen,
leg mich auf die Lauer, werd´ kein bisschen schlauer,
und schon ist er hin - der Sinn.

Und jetzt suchen wir mal alle nach dem Sinn ...

(Ach einmal liegen zu bleiben
statt "Bleib nicht liegen" zu schreiben ...)
Ohne Hintergrund kreieren, mit Metaphern jonglieren,
mit servilen Barbieren über nichts bramarbasieren,
mit billigen Schmieren auf Bühnen brillieren,
trivialisieren, semantisch masturbieren,
ohne Rücksicht auf Gewinn und vor allem ohne Sinn ...
Und auf einmal wird mir angst und bange:
Vielleicht tu´ ich das ja alles schon lange!

Darum suchen wir jetzt alle nach dem Sinn ...

Und jetzt suchen wir mal alle nach dem Sinn.
Ja, wo ist denn der Sinn schon wieder hin?
Schnell, wir müssen uns beeilen!
Hinter jeder dieser Zeilen
kann er kauern, mauern, lauern,
sich verstecken, Zähne blecken,
schlichte Herzen derb erschrecken,
in Kritiken schwadronieren, resümieren, reüssieren,
als Erleuchtung sich gerieren ...
Helft mir doch - da geht er hin:
der Sinn.

 

Wieder im Leben

https://www.youtube.com/watch?v=h2zwiBn65YU

Wieder im Leben,
wieder dabei.
Jahre des Wandels,
der Einsiedelei.

Stürme und Flauten.
Nur eines ist klar:
Alles ist anders -
und doch wie es war.

Seltsamer Handel.
Was drängt dich zum Sein?
Leidvoll die Lüste.
Meistens allein.

Irgendwas hält dich.
Doch es tut weh:
Dieses Werde und Stirb.
Dieses Blüh´ und Vergeh´.

Trotzdem, ein Windhauch
genügt zu verstehn.
Bäume im Nebel.
Verzauberte Seen.

Zärtliche Worte.
Du fühlst dich vereint.
Aber wann bist schon
Du gemeint?

Jahre des Wandels,
der Einsiedelei.

Stürme und Flauten.
Nur eines ist klar:
Alles ist anders -
und doch wie es war.

Trotzdem: du hältst dich,
vom Atmen verführt.
Hast manchmal wirklich
Dasein gespürt.

Wieder im Leben,
noch ist nicht genug.
Bring es zu Ende.
Leere den Krug.

Wieder im Leben,
noch ist nicht genug.
Bring es zu Ende.
Leere den Krug.

 

Wut und Zärtlichkeit

https://www.youtube.com/watch?v=IV1QhJumozw

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Mit dem Alter und der Plage
stellt sich irgendwann die Frage:
Ist es besser zu erkalten,
lässt man alles schön beim Alten?

Soll man sich die Wunden lecken,
legt sich in gemachte Betten,
statt die Kissen mit Gefühlen
alten Trotzes aufzuwühlen?

Oder kann man immer weiter
wachsam sein und dennoch heiter,
soll man weiter revoluzzen
oder doch Laternen putzen?

Kann man wütend sein und weise,
laut sein und im Lauten leise,
macht gerechter Zorn nicht müde,
ist vielleicht nur Attitüde?

Eines fügt sich doch zum andern,
nichts besteht für sich allein.
Flüsse, die getrennt mäandern,
leiben sich dem Meere ein.

Gut poliert erscheint das Schlechte
oft in einem Strahlenkranz.
Sei ein Heiliger, ein Sünder,
gib dir alles! Werde ganz!

Hab mich niemals an Gesetze,
Dogmen oder Glaubenssätze,
Führer, höhere Gewalten
ohne Widerspruch gehalten.

Und mich führ´n auf meiner Reise
zum Verstehen viele Gleise.
Zwischen Zärtlichkeit und Wut
tut das Leben richtig gut.

Menschen müssen sich verändern,
um sich selber treu zu sein.
Nur das Wechseln von Gewändern
kann kein wahrer Wandel sein.

Mancher sagt: Nur meditieren,
essen, was zum Boden fiel,
sich im Ganzen zu verlieren,
sei das wahre Lebensziel.

Andre ritzen ihren Armen
Hass und Rache blutig ein.
Sie sind viel zu schwer verwundet,
um im Herzen ganz zu sein.

Andre wiederum marschieren,
Fahnen werden stolz gehisst.
Und auch sie werden verlieren,
weil kein Sieg beständig ist.

Eines fügt sich doch zum andern…

Hoch gestiegen, tief gefallen,
zwischen Geistesblitz und Lallen
bin ich auf dem Weg zum Lieben
meinem Innern treu geblieben.

Denn mich führ´n auf meiner Reise
zum Verstehen viele Gleise.
Zwischen Zärtlichkeit und Wut
fasse ich zum Leben Mut.

Interviews: 

https://www.youtube.com/watch?v=Osgjq6wkZws&feature=related

https://www.youtube.com/watch?v=Ln6qQSOshSA

https://www.youtube.com/watch?v=Va5VCGV9dpE

https://www.youtube.com/watch?v=mWqm-GgT1to

https://www.youtube.com/watch?v=bgHM7e9JGNI

https://www.youtube.com/watch?v=WmxIvOdLnr4

https://www.youtube.com/watch?v=7g1P807gDQY

 

Live: 

https://www.youtube.com/watch?v=-Cjx5KWLgfA

https://www.youtube.com/watch?v=73wiwKO6_nM

https://www.youtube.com/watch?v=NAlyAWjhnaU

https://www.youtube.com/watch?v=KPdQa7iojhQ

https://www.youtube.com/watch?v=tVR6_3ludho

https://www.youtube.com/watch?v=J7XM82rEEN4

https://www.youtube.com/watch?v=NsdrbDsd_q4

 

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